Hewlett Packard produzierte mit der 5082-7300 eine Ziffernanzeige, die durch ihre größere Anzahl an Leuchtdioden ein etwas natürlicheres Bild ermöglicht als eine 7-Segment-Anzeigen. Die Bausteine wurden mindestens bis 1999 hergestellt, da noch ein Datenblatt von Agilent existiert und Agilent 1999 aus Hewlett Packard ausgegründet wurde.
Das obige Blockschaltbild stammt aus dem Datenblatt und zeigt die Funktionsweise der Anzeige. Die 5082-7300 besitzt eine BCD-Schnittstelle und einen Zwischenspeicher. Sie bietet rechts der Zahl einen Dezimalpunkt. Parallel dazu war die 5082-7302 verfügbar, die den Dezimalpunkt links der Zahl darstellt. Die dritte Variante 5082-7340 besitzt gar keinen Dezimalpunkt. Der dort freiwerdende Eingang ermöglicht es die komplette Anzeige abzuschalten. Während die 5082-7300 und die 5082-7302 nur Zahlen und ein Minus-Zeichen darstellen können, bietet die 5082-7340 eine hexadezimale Anzeige.
Das rot gefärbte, aber ansonsten durchsichtige Gehäuse erlaubt es die Verschaltung auch ohne weitere Bearbeitung genauer zu betrachten. Der Steuer-IC ist deutlich im unteren Bereich zu erkennen. Darüber befinden sich 20 Leuchtdioden, die in 13 Segmente zusammengefasst sind. Dazu kommt der Dezimalpunkt.
Die Bildqualität ist fast ausreichend, um die Schaltung des Steuer-ICs genauer zu analysieren.
Auch die Leuchtdioden sind gut zu erkennen. Interessant ist vor allem die weiterführenden Bondverbindung. Der optischen Erscheinung nach wurde der Bonddraht auf das Die gepresst und von dort direkt zum nächsten Kontakt geführt.
Bei diesem Bild könnte man meinen, dass es sich um eine MESA-Struktur handelt, es wird sich aber noch zeigen, dass das nicht der Fall ist.
Eine einfache Möglichkeit die Schaltung frei zu legen ist das thermische Zersetzen des Gehäuses. Dabei zeigt sich, dass die Schaltung selbst von einem silikonartigen Verguss geschützt wird und der rote Kunststoff lediglich eine Abdeckung ist.
Im Detail erkennt man, dass sich einige Bondverbindungen gelöst haben. Bondverbindungen sind mechanisch nicht übermäßig stabil, dennoch verwundert die Anzahl der gelösten Drähte, während ansonsten kaum mechanische Einwirkungen zu erkennen sind.
Die Leuchtdioden haben eine Kantenlänge von 0,45mm. Die Kontaktierung ist so ausgeführt, dass sie möglichst wenig Fläche abdeckt und so möglichst lichtdurchlässig bleibt.
Die Abmessungen des Steuer-ICs betragen 2,1mm x 2,0mm.
An der unteren Kante des Dies findet sich ein hp-Logo. A173B könnte eine interne Projektbezeichnung sein.
An der oberen Kante (Bild ist um 180° gedreht) befinden sich fünf unterschiedliche Quadrate, die wahrscheinlich dazu dienten den Herstellungsprozess zu überwachen. In der rechten Ecke sind einige Zahlen abgebildet, die ähnlich aussehen wie die Quadrate und so wahrscheinlich die verwendeten Masken dokumentieren. Klar zu erkennen sind die Zahlen 2, 3, 4 und 5. Die Überreste unterhalb der 5 sollten wahrscheinlich eine 6 darstellen und stehen für die Metalllage. Das ist soweit plausibel, da die Metalllage üblicherweise nicht so genau strukturiert werden kann wie die anderen Bereiche. Oberhalb der 2 könnte sich noch eine 1 befinden.
Im oberen Bereich des Dies finden sich noch ein paar Zeichen, deren Bedeutung unklar bleibt.
Die einzelnen Schaltungsteile lassen sich gut identifizieren. Die Auswertung des Latch-Enable-Eingangs befindet sich im unteren Bereich des Dies (orange). Sie steuert die fünf Zwischenspeicher (gelb), die die Daten der BCD-Schnittstelle und des Dezimalpunkts abspeichern.
Jeder Zwischenspeicher gibt das Eingangssignal normal und komplementär weiter zur ersten Decoder Matrix (blau), die daraus Steuersignale für 16 Zeichen generiert. Eine weitere Decoder Matrix (grün) übernimmt die Steuersignale und aktiviert die LEDs, die das gewünschte Zeichen darstellen. Der obere Decoder scheint in I2L-Technik aufgebaut zu sein, wie sie im Rahmen des CA3161 genauer beschrieben ist.
Im Außenbereich sind 14 Endstufen integriert (rot), die von der oberen Decoder Matrix angesteuert werden und die notwendigen LEDs aktivieren. In der linken unteren Ecke befindet sich eine Schaltung mit einem verhältnismäßig großen Kondensator (lila). Anscheinend wird damit der Strom durch die Endstufen und damit durch die LEDs eingestellt. Die linken beiden Bondpads in der unteren Reihe dienen vermutlich dazu diesen Strom einzustellen. Eines der Bondpads ist in diesem Baustein mit Vcc verbunden, das andere blieb offen. Das Potential, das den Strom durch die Endstufen-Transistoren regelt, wird in der rechten unteren Ecke des Dies auf ein Bondpad geführt, das höchstwahrscheinlich für eine Blanking-Funktion genutzt werden kann.
Es ist gut möglich, dass diese integrierte Schaltung auch zur Ansteuerung der 5082-7340 genutzt wurde. Dafür spricht neben der Blanking-Funktion auch die Tatsache, dass die Decoder dafür ausgelegt sind 16 Zeichen darzustellen, obwohl der 5082-7300 nur 12 Zeichen darstellen kann (0-9, Minuszeichen und Ansteuerung aller Elemente). Für die 5082-7340 muss der Decoder dann aber an den unterschiedlichen Zeichensatz angepasst werden.