Grundlage des U1500PC050 ist das vom Zentrum für Mikroelektronik Dresden entwickelte U1500-System, das später von Carl Zeiss Jena übernommen wurde. Das U1500-System erlaubt es aus Standardzellen kundenspezifische Funktionen aufzubauen und in einen integrierten Schaltkreis zusammen zu führen. Der U1500PC050 war der erste auf dem U1500 basierende Schaltkreis. Er wurde zuerst unter der Bezeichnung U1550 geführt. Später stellte man fest, dass der Namensraum mit dieser Nomenklatur zu klein wäre und ging daher zu der Bezeichnung U1500PC050 über.
Der U1500PC050 übernimmt die Teilnehmer-Anschluss-Steuerung und die Zeitlagensteuerung im Rahmen einer PCM-Übertragung. Er ersetzt damit die zuvor einzeln eingesetzten Bausteine KD301 und U1021. Ein Datenblatt findet sich leider nicht.
Die Kantenlänge des Dies beträgt 5,9mm. Die integrierte Schaltung besteht aus vielen, relativ gleichförmigen Blöcken, die über breite Verbindungstrassen miteinander verbunden sind.
Neben der Bezeichnung des Bausteins finden sich die bekannten Strukturen zur Überwachung des Herstellungsprozesses.
Auf dem Die ist ein Telefonsymbol abgebildet. Darin befinden sich die Buchstaben INT, ein Verweis auf das Institut für Nachrichtentechnik, wo der U1500PC050 entwickelt wurde. Bei dem Telefonsymbol handelt sich nicht um ein offizielles Logo. Im INT wurde damals noch viel mit den Telefonapparaten Siemens W-38 telefoniert. Das Symbol nimmt mit einem Augenzwinkern Bezug darauf.
Die Beschaltung an den Ein- und Ausgängen ist sehr gut zu erkennen. Das Eingangs-Bondpad ist über den Widerstand Rin mit den Dioden D_L und D_H verbunden. Die Dioden begrenzen das Eingangspotential auf den Bereich der Versorgungsspannung (Vss/Vdd). Der Widerstand begrenzt den Stromfluss, falls das Eingangspotential den Versorgungsspannungsbereich verlässt. Das so begrenzte Signal (gelb) steuert die Push-Pull-Stufe B_L/B_H, die die eigentliche Schaltung mit einem stabilen Eingangssignal versorgt (grün). Um das Bondpad wurde anscheinend noch ein eigener Isolationsrahmen integriert.
Neben den Eingängen befinden sich auf dem Rahmen auch kleinere und größere Ausgänge. Rechts und links der kleineren Ausgänge befinden sich ein Highside- und ein Lowside-Transistor, die an die zugehörigen Versorgungsrahmen angebunden sind.
Der U1500PC050 besitzt fünf stärkere Ausgänge. Dort befinden sich die Push-Pull-Transistoren hinter der I/O-Rahmenstruktur und breite, rote Leiterbahnen führen das Ausgangssignal zu den Bondpads. Die Push-Pull-Endstufen besitzen eigene Versorgungsleitungen und werden von oben angesteuert.
Interessant ist, dass diese größeren Ausgänge auch als Eingang genutzt werden können. Während die kleineren Endstufen mit nur einer Leitung angesteuert werden, erfolgt die Ansteuerung der großen Push-Pull-Endstufen mit zwei Leitungen. Das lässt vermuten, dass sich auch ein Tristate-Zustand einstellen lässt. Der Eingangspfad dient folglich nicht nur als Rückkopplung des Ausgangssignals, sondern tatsächlich als vollwertiger Eingang.
An der linken oberen Ecke der großen Push-Pull-Endstufen befindet sich ein Bondpad, über das das Versorgungspotential direkt zu den Endstufen geführt werden kann.
Innerhalb der Logik-Blöcke finden sich die gleichen Kondensatorflächen, wie sie auch im U1011 integriert wurden, um das lokale Versorgungspotential zu stabilisieren.
Auch hier wurden viele kleine Testpads platziert, die es ermöglichen während der Entwicklung die einzelnen Schaltungsteile sehr detailliert zu vermessen.